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sorgen

sich ernsthafte sorgen um eine andere person zu machen fühlt sich für mich an wie damals  als ich noch ganz klein war und mich für einen augenblick in der Gartenanlage verlief und dachte  mich würde niemals jemals jemand wiederfinden und so sackte ich einfach zusammen und wusste nicht mehr weiter als einfach nur zu weinen es fühlt sich auch an wie als ich im aufwachraum lag und meinen Körper  kaum richtig wahrnahm als das einzige was ich mir erlauben konnte  zu fühlen leere war es fühlt sich an wie der moment wenn jemand anfängt zu sprechen und ich genau an der tonlage und Wortwahl erkenne dass gleich eine richtig schlimme nachricht auf mich zukommen wird oder es fühlt sich an wie heute im zug als mir lautlos tränen die Wange runterliefen und ich aber eigentlich viel lieber ganz laut durch den zug gelaufen wäre um zu zeigen wie tobend wütend rasend ich manchmal auf dieses leben bin dass einem immer wieder sorgen bereitet es ist hilflosigkeit und Resignation  und pure angst und viel wut

die guten momente

ich betone  die guten momente  die verständnisvollen  die lustigen  die gemeinsamen die albernen die entspannten die  von denen man  mit einem guten Gefühl weggeht ich betone wie du selbst betont hast dass es eine schöne zeit war und wie du mich dabei umarmt hast ich betone  wie du voller empathie mir zunickst und sagst dass Ungeduld  und streit gerade nicht das sind was mir am meisten  helfen würde ich betone wie dein lächeln sich über dein gesamtes gesicht ausbreitet sobald du mich siehst daran werde ich mich wohl nie vollends gewöhnen ich betone  wie du sofort ehrlich zu mir warst weil du weißt dass deine last auch  die meine ist und dass wir uns dann gemeinsam freuen konnten als sie uns ein stück weit genommen wurde ich betone dass es für dich selbstverständlich ist mich dabeizuhaben manchmal vergesse ich das  immer noch ich betone  jede gute  so wie jede liebe Nachricht jedes aufquieken vor freude jeden noch so schlechten Witz wenn doch wenigstens eine person lachen muss jede nähe

aushalten ohne anzuhalten

aushalten zu können ist vielleicht unsere wichtigste aufgabe auszuhalten die ungewissheit was zwischen uns noch zu passieren vermag wenn ich nicht weiß ob du mich magst oder ob du überhaupt noch ein einziges wort zu mir sagst auszuhalten dass nicht immer  alles gut ausgeht und trotzdem weitergeht stille aushalten nachdem man eine frage stellte oder sich entschuldigte oder wenn man selbst keine Worte mehr fand aushalten dass stille nicht immer bedeutet dass die andere person dich gerade nicht versteht sondern vielleicht auch dass du die stille des anderen nicht verstehst aushalten wenn man auf neuigkeiten wartet manchmal auch für Monate  und dass das halt manchmal für schlechte Nachrichten spricht aushalten nicht mit seiner aktuellen zukunft  zufrieden zu sein aushalten  dass sich erst noch  etwas verändern muss um das wieder zu sein  und dazu aushalten dass auch mal eine weile  lang nichts passiert aushalten dass man  manchmal machtlos ist dass man vielleicht sogar immer machtlos ist a

entkopft

in meinem kopf weiß ich ganz genau wie ich anderen beweisen kann wie gut es mir geht ich stelle mir die Situationen und Gespräche mit hocherhobenem kopf  und einem ehrlichen lächeln vor in meinem kopf bin ich auch Weltklasse im konfrontieren und sagen was ich in dem moment wirklich denke und in meiner idealwelt ist es auch das was ich auf Dauer denken werde außerhalb meines kopfes fällt mir dann manchmal ein dass ich anderen gar nicht Beweisen muss dass es mir gut geht nicht nur weil es andere meistens deutlich weniger als einen selbst interessiert sondern auch gerade deswegen: weil es einen selbst  am meisten interessieren sollte  außerhalb meines kopfes würde ich zum ansprechen gerne so wenig Worte  wie nur möglich verwenden aber  so funktioniert sprechen nicht  und denken funktioniert auch nicht so dass es immer genau gleich bleibt  und doch wünschte ich mir dass ich von dem was ich sage auch wirklich einhundertprozentig überzeugt bin denn was wenn ein gesagtes wort alles für immer

und wenn sie nicht gestorben sind

  (k)ein gefühlschaos ich habe eine menge gefühle am meisten mag ich es  nicht nur über trauer oder glück zu reden sondern einander zu gestehen dass auch wut, überraschung, angst sehr viel angst dazugehören darüber zu reden wie man sich  mutig, stolz,  auch mal einsam fühlt   und gleichsam lässt mich das kalt anfühlen   was mich hingegen  (und manchmal parallel) wärme fühlen lässt ist mir selbst einzugestehen neben all diesen gefühlen auch ein paar für dich zu haben   es ist in ordnung (sogar mehr als das) dass wenn etwas einen warm fühlen lässt man keinen kühlen kopf bewahren kann dass man mal fühlen darf ohne ordnung reinzubringen ohne einzuordnen welches gefühl anstelle stehen sollte   noch mehr in ordnung ist es nicht nur ein paar gefühle für dich zu haben sondern ein ganzes leben an diesen jeden tag neue gefühle zu entdecken und mit dir zu lernen sie alle zu fühlen ich muss mit dir  meinen kopf nicht kühlen oder irgendein gefühl anstelle eines anderen stellen die menge an gefühlen